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Grabungskampagnen Kampagne 2007 Die Vorkampagne 2007 dauerte vom 20. März bis zum 12. April. Im Verlauf der vierwöchigen Unternehmung sollten die Möglich- keiten einer näheren Untersuchung geklärt und gleichzeitig Grundlagen für eine solches längerfristiges Engagement gelegt werden. Im Einzelnen waren Fragen der Chronologie und Besiedlungsabfolge, der räumlichen Ausdehnung der bronzezeitlichen Belegung und der Struktur der architektonischen Befunde von Interesse. Zunächst wurde ein topographischer Plan des Hügels erstellt und ein 10m- Messnetz über den gesamten Hügel gelegt. Im Anschluss wurden auf einem Sattel unmittelbar nördlich der Hügelkuppe mehrere Sondagen mit einer Gesamtfläche von 72 qm angelegt, in denen wir die jüngste erhaltene Bauphase freilegten. Diese kleinteilige Freilegung ermöglichte selbstverständlich noch keine Interpretation der bronzezeitlichen Gebäude, noch gab sie Aufschluss über die Ausdehnung der Besiedlung, vermittelte aber einen ersten Eindruck der zu erwartenden Dicke der Kulturschichten. Der Vorbericht zur Kampagne 2007 ist erschienen in Archäologische Mitteilungen aus Iran und Turan 39, 2007. | ||||
Tilla Bulak von N/NW | Tilla Bulak nach Westen | Kleine Siedlungskammer im Osten | Flächenplan 2007 | |
Kampagne 2008 In der zweiten Grabungskampagne (vom 18. März bis zum 30. April 2008) wurden die Flächen im Westen des unmittelbar nördlich unterhalb der Hügelkuppe liegenden Bereichs untersucht (Areale 370 bis 390 E/ 420 bis 440 N). Die erstmalige flächige Freilegung von Architektur bot Einblicke in die Art der Bebauung und – in eingeschränktem Maße – in die Besiedlungsabfolge. Provisorisch wurden danach eine Hauptbauphase, die wohl in die zweite Hälfte des 20 Jahrhunderts v. Chr. zu datieren ist, sowie zwei relativ zeitnahe Umbau- und Nachbesiedlungsphasen unterschieden. Um 1800 v. Chr. dürfte der Tilla Bulak aufgegeben worden sein. Die Wohnarchitektur fügt sich gut in das bekannte Bild ein, das wir von anderen Sapalli-Kultur-Fundplätzen besitzen: Die Wohneinheiten umfassen 2-4 Räume und enthalten Feuerstellen und Kamine. Die Lehmziegelmauern waren nur schwach mit Flusskieseln fundamentiert und dünn verputzt, die Böden bestanden lediglich aus Stampflehm. Am westlichen Rand des Hügels wurde ein Küchenbereich mit zwei Brotbacköfen entdeckt, die hervorragende Erhaltungsbedingungen für die darin zuletzt verarbeiteten Weizenkörner boten. Ebenfalls am Westabhang fanden wir Reste einer Hangterrassierung. Am Südrand des Areals 380/420) wiesen größer dimensionierte Ziegelsetzungen auf die Existenz einer Zentralbebauung hin. Geophysikalische Messungen von Dr. Harald von der Osten (Landesdenkmalamt Baden-Württemberg) waren im Hinblick auf die bronze- zeitlichen Baubefunde wenig ergiebig, zeigten dafür aber markante Anomalien im Norden und Süden des Hügels. Die zunächst sondierte lineare nördliche Anomalie stellte sich als Ascheverfüllung eines Grabens heraus. | ||||
Flächenplan 2008 | Geophysik | |||
Kampagne 2009 Die dritte Kampagne dauerte vom 23. März bis zum 26. Mai 2009. Die Grabungsflächen wurden einerseits in Richtung auf die Hügelkuppe ausgedehnt, um dem dort vermuteten zentralen Gebäude der Siedlung näher zu kommen. Daneben wurden Sondagen in nordwestlicher Richtung hangabwärts angelegt, um die Begrenzung der Besiedlung, die im Osten, Süden und Westen durch die steil abfallenden Hügelflanken vorgegeben scheint, auch an dieser Seite zu erfassen. Dabei zeigte sich, dass die Besiedlungsspuren im Norden bis an den bereits im Vorjahr untersuchten Graben mit seiner aschigen Verfüllung heranreichten. Eine erneute Sondage des Grabens (Areal 340/470) erbrachte ausschließlich bronzezeitliches Material, es scheint sich also um die Begrenzung der bronzezeitlichen Siedlung zu handeln, deren ungefähre Ausdehnung demnach ca. 3 ha beträgt. Die Flächen im Zentralbereich (Areale 380 bis 390 E/400-420 N) erbrachten weitere Aufschlüsse über die Struktur der Siedlung. So war ein auf der Kuppe befindliches Gebäude, von dem wir vorerst nur Teile der Fassade erfassen konnten, Endpunkt eines Weges, der sich durch die gesamte Siedlung den Hang hinauf wand, und der seinerseits direkt oder über kleine Gassen die einzelnen Wohneinheiten erschloss. Im Zentralgebäude und seiner näheren Umgebung wurden erstmals reichere Kleinfunde – Siegel, Geweihäxte, Lapislazuliperlen, Bronzenadeln – gemacht, Hinweise auf eine sozial herausgehobene Position seiner Bewohner bzw. der gesellschaftlichen Bedeutung der darin durchgeführten Handlungen. Unmittelbar nördlich des Zentralgebäudes konnte an mehreren Stellen der gewachsene Boden erreicht werden. Stellenweise ergaben sich hier Hinweise auf ein massives Schadensfeuer, das bereits zu einem frühen Zeitpunkt in der Geschichte des Ortes zahlreiche Gebäude zerstört haben muss. | ||||
Flächenplan 2009 |